MINT-EC-Camp „Zukunft Werkstoffe“ in Goslar - ein Schülerbericht

mint ecsmIch hatte die Chance am MINT-EC-Camp „Zukunft Werkstoffe“ teilnehmen zu dürfen. Das Camp ging vom 19. bis 22. September und es fand im niedersächsischen Goslar statt. Wir waren 11 Teilnehmer, alles Schüler der Oberstufe aus ganz Deutschland. Das Thema des Camps war ganz allgemein gefasst „Zukunft Werkstoffe“, deshalb war unser Programm besonders breit gefächert.

Direkt am Sonntagnachmittag haben wir uns mit unseren Betreuern, einem Mitglied vom MINT-EC-Team und einem Alumni, in Goslar getroffen und an einer Stadtführung teilgenommen. Goslar ist eine mittelgroße Stadt gelegen im südlichen Niedersachsen, die vor allem durch den Bergbau entstanden ist. Da der nahe gelegene Rammelsberg große Erzvorkommen enthält, entstand aus einer Bergarbeitersiedlung eine Stadt, die im Mittelalter die Ausmaße einer Großstadt besaß. Da Goslar im Krieg fast gar nicht beschädigt wurde, ist die alte Architektur und Stadtplanung noch sichtbar. Um den Ortsmittelpunkt herum befinden sich viele Häuser der damaligen Oberschicht, gebaut mit Stein und Fachwerk. Das größte von ihnen gehört der Familie Siemens, die wir heutzutage alle von elektronischen Geräten kennen. 1 Bericht GoslarAuf dem Foto unten ist das Haus der Siemens zu sehen. Wenn man sich vom Ortsmittelpunkt entfernt, so werden die Häuser zunehmend schlichter, man betritt das ehemalige Wohngebiet der Bergarbeiter und ihrer Familien. Eines dieser Häuser haben wir besichtigt, dort wurde uns mehr über die Geschichte des Bergbaus in Goslar und das Leben der Bergleute erzählt. Nach der Besichtigung sind wir in die Jugendherberge gefahren, in der wir die nächsten drei Nächte übernachtet haben.

Am nächsten Tag ging es mit dem ersten Punkt unseres Programms los. Das war die Einführung in die zerstörungsfreie Prüfung am Christian-von-Dohm-Gymnasium in Goslar. Den Einstieg in das Thema haben uns Mitglieder der DGZfP, der Deutschen Gesellschaft für Zerstörungsfreie Prüfung aus Berlin, gegeben. Diese Gesellschaft ist zuständig für das Überwachen und Überprüfen von Werksteilen, Maschinen und Gebäuden. So ist die DGZfP zum Beispiel dafür zuständig, zu schauen, dass Brücken halten und Atomkraftwerke keine Lecks aufweisen. Im Anschluss haben wir die Testverfahren, die die DGZfP im großen Maße anwendet, selbst ausprobiert. Dabei haben uns Mitglieder des MINT-EC-Themenclusters „Werkstoffe“, Experten auf ihrem Gebiet aus ganz Deutschland, dabei betreut. Die Verfahren, die wir durchgeführt haben, waren die Sichtprüfung, die Magnetpulverprüfung, die Ultraschallprüfung, die thermische Prüfung und die Röntgenprüfung. Zusammengefasst sind diese Verfahren dazu da, um kleinste Risse, Lufteinschlüsse oder Ungleichmäßigkeiten in Werkstoffen zu finden. Auf dem Foto unten rechts sieht man das Ergebnis einer Sichtprüfung mithilfe von lichtbrechenden, transparenten Folien.

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Am Nachmittag desselben Tages haben wir die Firma ALBEMARLE in Langelsheim besichtigt. Dieses Unternehmen beschäftigt sich vor allem mit der Produktion von Lithiumverbindungen, worin es auch der Weltmarktführer ist. Die Verwendung von Lithium für Lithium-Ionen-Akkus, die in der Elektromobilität benötigt werden, macht diese Branche sehr aktuell in Bezug auf den Kampf gegen den Klimawandel. In dem Betrieb wurde uns erstmal über die Geschichte und die Aufgaben des Unternehmens erzählt. Dann bekamen wir Schutzkleidung und uns wurden die Werkshallen gezeigt, angefangen bei den Anlagen, die aus den Lithiumsalzen industrielle Produkte herstellen, bis hin zu den Verhüttungsanlagen für Erze aus dem Rammelsberg.

Am Dienstag dann machten wir einen Universitätsbesuch an der TU Clausthal. Dort standen am Vormittag theoretische Vorträge über Recycling und die Entwicklung unserer Gesellschaft zu einer sogenannten Circular Society auf dem Programm. Diese waren sehr spannend und auch unsere vielen Zwischenfragen konnten alle beantwortet werden. Am Nachmittag wurden uns von Mitarbeitern der TU Clausthal verschiedene Methoden zum Werkstoffrecycling gezeigt. Also wie man defekte elektronische Geräte möglichst effizient auf ihre Bestandteile aufspaltet, um diese wieder dem Werkstoffkreislauf hinzufügen zu können. Dies fand in einer großen Werkshalle voller Maschinen statt, die alle für unterschiedliche Trennungsprozesse zuständig waren. Danach wurden uns verschiedene Projekte gezeigt, angefangen bei organischen Brennstoffzellen, die aus Abwasser Energie gewinnen, bis hin zu Robotern, die Lichtmaschinen auf ihre einzelnen Komponenten vollständig auseinander bauen können. Diese Projekte waren außerordentlich spannend, da uns Ideen gezeigt wurden, die noch in der Forschung sind, aber schon in naher Zukunft in der Industrie Verwendung finden könnten. Unten auf dem linken Foto sieht man eine Halle der TU mit organischen Brennstoffzellen im Vordergrund und auf dem rechten Foto die Werkshalle, in der die Wertstofftrennung stattfindet. Dieser lehrreiche Tag endete mit einem gemütlichen Besuch eines lokalen Restaurants zusammen mit den Leuten vom MINT-EC-Cluster, mit denen wir am Tag zuvor die Werkstoffprüfungen durchgeführt haben.

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Am 8 Bericht Goslarletzten Tag war schon am Mittag die Abreise, davor stand aber noch eine Führung durch das ehemalige Bergwerk Rammelsberg auf dem Plan. Der Rammelsberg besitzt oder besser besaß sehr große Erzvorkommen, weshalb dort auch bis 1988 fast ununterbrochen Erz gefördert wurde. Aus dem Erz wurden Gold, Silber, Blei, Kupfer und Zink gewonnen. Nachdem die Erzvorkommen praktisch erschöpft waren, wurde das Bergwerk stillgelegt und wurde zu einem Museum und UNESCO-Weltkulturerbe. Bei der Führung im Berg war besonders die Anlage beeindruckend, die mithilfe von Wasserkraft das geförderte Erz nach oben beförderte. Links sieht man ein Wasserrad, das die nötige Energie lieferte, um die Erzbrocken heraustransportieren zu können. Nachdem man uns mehr über den historischen Bergbau erzählt hatte, unternahmen wir noch eine Fahrt mit der Grubenbahn in den Berg hinein, wo uns das Aufzugssystem im Bergwerk erklärt wurde. Unten links sieht man die Frontfassade der Bergwerksanlage und rechts das Gebäude, das die Anlagen zur Erzzerkleinerung und Sortierung beherbergt.

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Insgesamt hat mir das MINT-EC-Camp in Goslar sehr gefallen und es war auf jeden Fall eine bereichernde Erfahrung. Zum einen habe ich viel Neues dazugelernt und die einmalige Chance gehabt, über das Schulische hinaus Einblicke in verschiedenste Themen auf einem hohen Niveau zu erhalten. Unser Programm war so abwechslungsreich, dass mir die vier Tage eigentlich viel länger vorgekommen sind. Zum anderen habe ich viele neue Menschen kennengelernt, die sich auch für den MINT-Bereich interessieren. Die Atmosphäre war immer sehr entspannt, wir haben die Abende damit verbracht bis tief in die Nacht zusammen Werwolf zu spielen oder uns einfach über alle möglichen Themen zu unterhalten.

Ein Bericht von Michael Bespalyy

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