Zur Geschichte des LLG

»Der preiswürdigste Stifter des Gießer Pädagogs war der Durchlauchtigste Fürst, Landgraff Ludwig der Vte, insgemein der jüngere genannt. Dieser vor die Aufnahme Seiner Staaten eifrigst besorgte Landes-Vater fassete bereits 1604 den gnädigsten Entschluß - eine eigene Academie und Gymnasium in Höchst Dero Landen anzulegen, führete auch solchen nach denen Wünschen sämtlicher Unterthanen im Jahre 1605 rühmlichst aus.«

So schreibt Johann Jacob Borck, erster Lehrer am Gießener Pädagog, in der »Historischen Anzeige von der ersten Stiftung des Gießer academischen Pädagogiums«, veröffentlicht im Schulprogramm von 1777.

Zwei Gründe waren es, die Landgraf Ludwig V. von Hessen- Darmstadt veranlassten, diese neue Bildungsstätte zu errichten: In Hessen hatte im Gefolge der Reformation Philipp der Großmütige 1527 die Universität Marburg gegründet, die erste von Anfang an protestantische Universität. Sie blieb auch nach Philipps Tod trotz der Teilung des Landes in vier Landgrafschaften mit dem dazugehörigen Pädagog die oberste Bildungsstätte für ganz Hessen. Die Verwaltung lag nach dem Testament Philipps in den Händen zweier Söhne, Ludwigs von Marburg und Wilhelms von Kassel. Als im Jahre 1604 Ludwig von Marburg ohne Erben starb, erhielt Moritz der Gelehrte 'von Kassel (1592-1627) die nördliche Hälfte des Gebietes mit Marburg selbst, die südliche mit Gießen fiel an Ludwig den Getreuen von Hessen-Darmstadt (1596-1626), der aber nun auch die Mitverwaltung der Universität Marburg beanspruchte. Obwohl Ludwig von Marburg in seinem Testament strikt verboten hatte, an den religiösen Einrichtungen in Kirche und Schule etwas zu ändern, war Moritz von Kassel bestrebt, seine calvinistischen Anschauungen durchzusetzen.

Durch Erlass der sogenannten »Verbesserungspunkte« machte er die Universität Marburg zu einer Hochburg des Calvinismus. So konnte es nicht ausbleiben, dass vier bedeutende lutherische Theologieprofessoren, Johann Winckelmann, Balthasar Mentzer, Heinrich Leuchter und Konrad Dieterich die Anerkennung dieser Punkte verweigerten und daraufhin am 22. Juli 1605 ihrer Ämter enthoben wurden. Der orthodox-lutherischen Geistlichkeit von Hessen-Darmstadt schien nun die Marburger Universität als Schule ihres Nachwuchses nicht mehr geeignet zu sein. Ihre Anregung, eine eigene hessen-darmstädtische lutherische Hochschule ins Leben zu rufen, griff Ludwig V. sofort auf. Bereits im August 1605 fand in Darmstadt eine Konferenz statt, an der auch drei der vier aus Marburg vertriebenen Theologen teilnahmen. Hier wurde der Beschluss gefasst, in Gießen, das Philipp der Großmütige zur Festung erhoben hatte, eine besondere Universität zu gründen. Ludwig konnte damit - und das war der zweite, politische Grund - seinen längst gehegten Plan verwirklichen und einen weiteren Schritt zur Selbständigkeit seines Landes tun.

Eine regelrechte Universität konnte er freilich nicht errichten; dazu gehörte ein kaiserliches Privilegium, das erst eingeholt werden musste. So gründete der Landgraf zunächst ein Gymnasium illustre, aus dem die Universität erwuchs, und ein Gymnasium trilingue, ein dreisprachiges Gymnasium classicum oder Pädagogium, das als Vorschule der künftigen Universität gedacht war; es ist der Vorläufer des heutigen Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums.

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