Die Debatte hatte es in sich. »Man sollte große Schockfotos anbringen – wie bei Zigarettenpackungen«, unterstreicht Charlotte. »Aufklärung ist wichtig«, entgegnet Max, »und genau das leistet ein Label«. Das Quartett auf der Bühne der LLG-Mensa argumentiert, es wird laut und mitunter ein wenig ironisch. Es geht in der Sekundarstufe I um die Frage, ob eine Kennzeichnungspflicht für Fleisch aus Massentierhaltung eingeführt werden soll. In der zweiten Diskussionsrunde (Sek. II) debattieren die Oberstufenschüler darüber, ob in Stadt- und Gemeinderäten Jugendquoten eingeführt werden sollen. Die Diskussionsrunden sind Teil des Finales im Regionalverbund Mittelhessen des Wettbewerbs »Jugend debattiert«. Die Teilnehmer kommen vom Landgraf-Ludwigs-Gymnasium als Gastgeber, der Theo-Koch-Schule Grünberg, der Freiherr-vom-Stein- sowie der Goetheschule Wetzlar, der Augustinerschule Friedberg und der Wilhelm-von-Oranien-Schule Dillenburg.
Foto: Schepp
Durchgesetzt und für das Regionalfinale Hessen-Nord in Fulda haben sich jeweils die beiden von der Jury ausgewählten Bestplatzierten. Dabei haben die beiden LLG-Schüler ihr »Heimspiel« genutzt. In der Sekundarstufe I setzten sich Felix Dölp (LLG) und Max Wäsch (Augustinerschule) durch, im Wettbewerb der Oberstufe hatte Natascha Janho (LLG) die Nase vorn. Ebenfalls für die nächste Runde qualifiziert hat sich hier Tim Edelmann von der Wetzlarer Goetheschule.
Zu jedem Thema hatten die Organisatoren unter der Regie von Regionalkoordinator Gunter Weckemann ein Tandem gebildet, das jeweils die Pro- sowie die Kontra-Seite vertrat. Der LLG-Lehrer im Ruhestand lobte das Niveau und die rhetorischen Fähigkeiten der Teilnehmer, die bereits im ersten verbalen Schlagabtausch unter Beweis gestellt wurden. »Verbraucher haben das Recht, zu wissen, woher das Fleisch in ihrem Einkaufskorb kommt«, argumentiert Hannah-Lena für eine Kennzeichnungspflicht von Fleisch. Den Gegnern des Labels war das zu wenig. »Selbstverständlich hat der Kunde dieses Recht«, bekräftigte Felix. Allerdings reiche ein Aufkleber nicht aus, sprach sich der Landgraf-Ludwig-Schüler für eine Information ohne Umwege aus. Ein Label suggeriere, »dass alles in Ordnung ist«, obwohl dies häufig nicht der Fall sei.
Nach den Debatten im Regionalverbund, an dem auch die Liebigschule, die Wirtschaftsschule am Oswaldsgarten sowie die Butzbacher Weidigschule beteiligt sind, steigt das Hessen-Finale von »Jugend debattiert« im April in Frankfurt, das Bundesfinale im Juni in Berlin. In den Pausen sorgte die Schulband des LLG für Unterhaltung.