Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten: Die Landespreisverleihung in Wiesbaden

Nachdem die Körber-Stiftung bereits Ende Mai Ergebnisse auf Landesebene bekanntgegeben hatte, fand endlich am 13. September die Übergabe der Preise in der Hessischen Staatskanzlei durch Ute Schmidt, Abteilungsleiterin im Hessischen Kultusministerium, und Gabriele Woidelko, Leiterin des Bereichs Geschichte und Politik der Körber-Stiftung, statt.

Was den Geschichtswettbewerb reizvoll macht

Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten fordert die Jugendlichen auf, zu einem von der Körber-Stiftung vorgegebenem Rahmenthema, die Geschichte ihrer Region (Hessen) oder ihrer Familie zu erforschen. Dazu sollen sie in Archive gehen, Zeitzeugen interviewen oder nach Überresten suchen. Im Idealfall beschäftigen sich dann die Jugendlichen mit einem Thema, das bisher noch gar nicht oder kaum erforscht ist und leisten damit einen selbstständigen Beitrag zur Erforschung der Geschichte ihrer Region oder ihrer Familie. Der Reiz besteht dann darin, neue Quellen zu entdecken und zu erschließen, eigene Fragestellungen und Deutungen geschichtlicher Prozesse zu entwickeln. Auch wenn das LLG die Schülerinnen und Schüler sehr unterstützt, z. B. durch gelegentliche Unterrichtsbefreiungen, so bleibt doch, dass ein Großteil der Forschungsarbeit neben der Schule und anderen Aufgaben erledigt werden muss.

Was das von den Jugendlichen verlangt, wird in einem Artikel der Gießener Allgemeine vom 8. Oktober 2019 deutlich, in dem die Probleme der zwölfjährigen Landespreisträgerin Paula Sophie John beschrieben werden: „Noch beim Erklären ihres Zeitplans hört man deutlich heraus, dass es sie einige Nerven gekostet hat, alles rechtzeitig fertigzubekommen. Denn es stand kurz vor dem Abgabetermin noch eine Skifreizeit an, die zusätzlich viel Zeit in Anspruch nahm.“

Auch wenn das Zeitmanagement Nerven gekostet hat, waren die Chancen sehr verlockend: „Trotzdem hatte sie Freude an dem Projekt. Sie konnte eines ihrer Hobbies, das Schreiben von Kurzgeschichten, mit einem ihrer Lieblingsfächer – nämlich Geschichte – verbinden. Paula entschied sich dafür, ihre Quellen auf eine kreative Art und Weise darzustellen, indem sie mit fiktiven und erzählerischen Elementen arbeitete.“ 

Das Thema des diesjährigen Geschichtswettbewerbs

Das Rahmenthema des diesjährigen Wettbewerbs lautete: „So geht’s nicht weiter. Krise, Umbruch, Aufbruch“. In seinem Aufruf zur Teilnahme schrieb Bundespräsident Steinmeier:

„Was machen Krisen mit den Menschen? Aber vor allem auch: was machen Menschen in krisenhaften Situationen? Wie agieren oder reagieren sie? Und wie engagieren sie sich, um die Krise zu überwinden – für sich und für andere? Krisen – im Großen wie im Kleinen – sind Wendepunkte von Entwicklungen, bei denen wir gerade nicht wissen, wohin sie steuern und was an ihrem Ende steht. Krisen sind mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüchen verbunden. Sie entstehen in Zeiten, in denen bestehende Strukturen zerstört werden und Neues geschaffen werden muss.“ 

Die Preisträgerinnen und Preisträger unserer Schule haben ein breites Themenspektrum abgedeckt. Es reichte von der Revolution 1848, der verheerenden Brandkatastrophe in Heuchelheim 1866, der Grippeepidemie nach dem Ersten Weltkrieg, den Auswirkungen von Flucht und Vertreibung in den eigenen Familien, dem Strukturwandel in der Landwirtschaft nach 1945, der Gründung eines Frauenhauses als Reaktion auf die Gewalt gegen Frauen bis zur Revolution in Leipzig 1989.

Preisverleihung in Wiesbaden   

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Bildrechte für alle Fotos: Körber-Stiftung/ Benni Wolf.

So konnten zwölf Schülerinnen und Schüler am Morgen des 13. Septembers in Begleitung von Herrn Dauzenroth und Herrn Geibel vom Bahnhof Gießen aus stolz zur Preisverleihung in Wiesbaden aufbrechen. In Frankfurt stießen Frau Leiter -Münch, die seit diesem Schuljahr an einer Schule in Heringen unterrichtet, und in Wiesbaden Frau Mühlhans dazu.

Zunächst wurden diejenigen geehrt, die einen Förderpreis erhalten hatten. Das waren aus dem LLG:

  • Jonathan Fink und Nicolas Amatus Weigand (beide 6a) mit dem Videobeitrag »Wenn wir dort vorbeikamen, gingen alle Lichter aus. Umbruch in der DDR am Beispiel der Leipziger Montagsdemonstrationen 1989«
  • Amelie Hofmann und Leonie Reinhardt (8d) mit ihrer Arbeit »Ich sah, wie wir von unserem alten Leben abgekoppelt wurden. Das Schicksal vier unserer Familien im und nach dem Zweiten Weltkrieg.«
  • Berengar Hahn (Q2) mit seiner Arbeit »Was heißt hier Spanisch? Eine naturwissenschaftliche geschichtliche Analyse der Spanischen Grippe 1918«.

Nachdem kurz ihre Arbeiten vorgestellt wurden, erhielten sie den verdienten Beifall.

Dann wurden die Landespreise übergeben. Einzeln wurden die Ausgezeichneten nach vorne gerufen, um ihnen die Urkunde zu überreichen, nachdem auch ihre Arbeiten gewürdigt worden waren. Aus dem LLG erhielten Landespreise:

  • Paula Sophie John (7a) mit »Oh, schrecklicher Ausruf: Feuer! Der Großbrand in Heuchelheim am 2. September 1866«
  • Simon Albohn (8e) mit »Wachsen oder weichen - die Landwirtschaft in Reinhardshain im Wandel«
  • Malaika Berhe, Hannah Franken und Ole Kiehne (10d) mit »Anfänge der Märzrevolution in Gießen«
  • Franziska Bodenmüller und Bita Pezeshki (beide Q2) mit »Gewalt gegen Frauen als Thema der neuen Frauenbewegung in Gießen«

Den Abschluss der Preisverleihung bildete die Übergabe des Schulpreises. Auch in diesem Jahr erhielt das LLG den Schulpreis als landesbeste Schule für vier Landespreise (von 16) und für drei Förderpreise (von 18).

Am 12. November um 18:00 Uhr wird das Stadthaus am Berliner Platz eine Ausstellung eröffnet, in der alle Arbeiten aus Gießen vorgestellt werden. Die Ausstellung ist bis zum 29. November zu sehen.

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