Politik und Wirtschafts-LK nimmt teil an 3-tägigem sicherheitspolitischen Seminar in Dresden

BW UN-0000„Sicherheitspolitik ist immer eine Frage der Perspektive.“  Mit diesem Satz beginnt Jugendoffizier Dennis Knöll seinen Vortrag zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Die Schüler haben Gelegenheit, die mit ihrer Lehrerin Hilde Hammermann im Unterricht bereits vorbereiteten Inhalte durch Informationen aus erster Hand zu vertiefen. Welche Aufgaben hat die Bundeswehr im 21. Jahrhundert? Können Einsätze gegen Völkermord und ethnische Säuberungen auch ohne Mandat des UN-Sicherheitsrates legitimiert werden? Darf die Weltgemeinschaft zusehen, wenn, wie 1995 in Srebrenica geschehen, innerhalb von 40 Stunden 8000 Menschen getötet werden? 

Diese Fragen werden nicht nur im Anschluss an den Vortrag diskutiert, sondern auch beim Besuch des Militärhistorischen Museums in Dresden, einem architektonisch faszinierenden Gebäude, vertieft. Vor dem dort ausgestellten Jackett des damaligen Außenministers Joschka Fischer zitiert die Museumsführerin die zwei Sätze, die Fischer damals im Kontext des Bosnienkrieges an die Mitglieder der Grünen richtete: „Wir haben immer gesagt  „Nie mehr Krieg“, aber wir sagen auch „Nie mehr Auschwitz“.

Aber auch andere Exponate sorgen für bleibende Eindrücke: Bilder von Kindersoldaten im Kongo und Ruanda, Ein-Mann-Bunker aus dem 1. Weltkrieg, der nachgestellte Blitz der Hiroshima-Bombe  und die Schatten der Schülersilhouetten, die auf der Wand zurückbleiben.

Die Führung endet vor dem Militärjeep Wolf, der halbzerstört aus Afghanistan zurücktransportiert wurde. Als dieser über eine von  Terroristen versteckte Sprengladung fährt, sitzen in ihm drei Bundeswehrsoldaten.  Alle kommen mit dem Leben davon, leiden aber bis heute unter extremen psychischen Spätfolgen, die oftmals auch als PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung) bezeichnet werden und die eine Teilnahme am normalen Leben zurück in Deutschland zum Teil unmöglich machen.

Beeindruckt sind die Schülerinnen und Schüler auch von dem Gelände der Offiziersschule des Heeres (OHS). Hier werden zukünftige Offiziere des Heeres ausgebildet, welche sich ähnliche Fragen wie die Schüler stellen zu Legitimität und Sinnhaftigkeit von Auslandseinsätzen der Bundeswehr.

Sicherlich einen Höhepunkt der Fahrt stellt der abschließende Vortrag eines Militärpolizisten dar, der mit 35 Jahren seit 17 Jahren bei der Bundeswehr ist. Er war in sieben Auslandseinsätzen und hat etwas mehr als ein halbes Dutzend Anschläge überlebt. Die Schüler und Schülerinnen hören, welche Kompetenzen ein Bundeswehrsoldat heute mitbringen muss, um den zahlreichen Anforderungen gewachsen zu sein. Wir sehen Bilder von Menschen, Landschaften und Städten in Afghanistan, die so anders sind als unsere Lebenswelt. Wir hören, wie wichtig interkulturelle Kompetenz ist, damit sich deutsche Soldaten im Auslandseinsatz richtig verhalten. Der Referent  betont seinen tiefen Respekt vor der Lebensleistung der afghanischen Bevölkerung, die jeden Tag für ihr Überleben kämpfen muss. Respekt vor der Leistung deutscher Soldaten im  Auslandseinsatz ist wohl auch eines der Gefühle, welches trotz aller kritischen Reflexion, bei den Schülerinnen und Schülern des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums nach drei Tagen Dresden-Fahrt  zurückbleibt.

Demnächst am LLG

10 Mai 2024 , 10:00 - 11:00, beweglicher Feiertag
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