Ansporn für die Zukunft

GIESSEN - (ewe). In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) veröffentlichen zu dürfen, davon träumt (fast) jeder Journalist. Und wird über dieser Träumerei alt. Nicht so Larissa Marie Schwarz, 18 Jahre alt und Gymnasiastin in mittlerweile der zwölften Klasse des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums Gießen. Die Schülerin aus Alten-Buseck nahm im vergangenen Schuljahr – wie insgesamt zwei Dutzend LLG-Schüler, die in der Summe 50 Artikel eingereicht hatten – an dem Wettbewerb „Jugend und Wirtschaft“ teil, der vom Bundesverband deutscher Banken und der FAZ veranstaltet und organisiert wird. Und das bereits seit dem Jahr 2000.

LLG LMSNeben dem Landgraf-Ludwigs-Gymnasium als einzige Gießener Schule beteiligten sich am letztjährigen Wettbewerb 60 weitere Schulen aus ganz Deutschland und damit vermutlich über 1000 Nachwuchswirtschaftsjournalisten an dem beliebten Wettbewerb. Beliebt auch beim LLG in der Reichenberger Straße, wie Schulleiterin Antje Mühlhans und Studiendirektor Josef Kaiser bekennen, der das Projekt und jeden daran teilnehmenden Schüler seit Anfang an betreut. Und er hatte folgerichtig auch Larissa Marie Schwarz unter seinen Fittichen. Und er hält mit seinem Stolz auf und seiner Anerkennung für die G-8-Schülerin nicht hinter dem Berg.

Freude und Respekt

Denn Larissa Marie war beim Wettbewerb 2013/2014 nicht nur die Beste aus Sicht des LLG, sonder reüssierte mit ihren vier eingereichten Artikeln, von denen zwei veröffentlicht wurden, auch bundesweit. Mit dem Ergebnis, dass sie einen von im Ganzen nur drei ausgelobten „Artikelpreisen“ gewonnen hat. Und zur Preisübergabe am 17. September reist Larissa Marie Schwarz gemeinsam mit „Betreuer“ Josef Kaiser und Schulleiterin Antje Mühlhans nach Berlin. Dort wird FAZ-Herausgeber und Wirtschaftsredakteur Holger Steltzner die Laudatin auf die drei Bundessieger sowie Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, die Festrede halten. Ein Ereignis, dem Larissa mit Freude, Respekt und Aufregung entgegensieht.

Für das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium selbst ist der Preisübergabe-Festakt nicht ganz so neu, konnten LLG-Schüler bei mittlerweile neun Wettbewerbsteilnahmen doch bereits sieben Einzelpreise sowie das LLG schon zweimal den Schulpreis – dotiert mit jeweils 5000 Euro – gewinnen. Ein stolzes Gesamtergebnis, das zugleich Ansporn für die Zukunft ist.

Und diese beginnt am bereits am Samstag. Dann schart Josef Kaiser, an „normalen“ Tagen Lehrer im Fach Politik und Wirtschaft, die nächsten 26 Teilnehmer, allesamt natürlich Freiwillige, aus den Reihen der gymnasialen Jahrgangsstufe 11 zu einem ersten Vorbereitungskurs auf den Wettbewerb „Jugend und Wirtschaft 2014/2015“ um sich. Und diese wissen bereits – oder erahnen es zumindest –, was auf sie zukommt und was von ihnen erwartet wird.

Sie könnten von Larissa Marie Schwarz einiges lernen, abschauen und nacheifern, was den geforderten persönlichen Einsatz, das notwendige Durchhaltevermögen, die Bereitschaft, auch mentale Täler zu durchschreiten und dennoch an der Sache dranzubleiben, ebenso betrifft wie die Aussichten, gute und wertvolle Erfahrungen zu machen und mit alledem positiv am eigenen Selbstbewusstsein zu arbeiten. Kaiser: „Larissa ist nicht nur talentiert, sie bleibt vor allem konsequent am Ball.“

Großer Wurf

Einer von Larissas Artikeln ist in der „Kleinen Zeitung“, der Zeitung des Projekts „Jugend und Wirtschaft“ und des Projekts „Jugend schreibt“ der FAZ erschienen. Er beschäftigte sich unter der Überschrift „Auch Banken haben Druckmittel – Kontoauszugsdrucker kommen oft von Wincor Nixdorf“ mit Herstellung, Verkauf und Vermarktung von Kontoauszugsdruckern.

Sozusagen der „große Wurf“ gelang der jungen Wirtschaftsjournalistin aus Alten-Buseck – die diese Beschäftigung aber (noch) nicht als Hinweis auf ein mögliches berufliches Engagement in der Zukunft verstanden wissen will – mit der Veröffentlichung ihres zweiten Artikels „Ein Kornfeld im Bett“ in der „großen“ FAZ am 3. April. Die Unterüberschrift weist auf den Inhalt hin: „Hersteller von Naturmatratzen versprechen ihren Kunden ein gutes Gewissen und einen gesunden Schlaf. Mit Stroh gefüllte Matratzen sollen sogar elektromagnetische Strahlen abhalten.“ Gegenstand für diese ihre Recherchen war die in Heuchelheim ansässige Firma Dormiente und über diese hinaus die gesamte Branche der Naturmatratzenhersteller in Deutschland.

Mit ihren insgesamt vier Artikeln zu speziellen wirtschaftlichen Themen – für sie alle hat Larissa Schwarz ein Jahr lang recherchiert, Material gesammelt und gebündelt, nachgefragt und nachgehakt, entworfen, geschrieben und korrigiert – hat die Autorin die Jury derart überzeugt, dass sie in den deutschlandweit nur dreiköpfigen Kreis der Preisträger berufen wurde. Die „Krönung“ ihrer bisherigen wirtschaftsjournalistischen „Karriere“ steht somit am nächsten Mittwoch in Berlin auf dem Terminkalender.

GA, 12.09.2014

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