Blutegelfarm dank Sascha Braun deutschlandweit bekannt geworden

Schüler verfasste für Projekt "Jugend und Wirtschaft" Artikel für FAZ - Zaug freute sich

Franz Maywald BIEBERTAL. Am Donnerstag ist die Blutegelfarm Biebertal hunderttausenden, vielleicht sogar einer Million Menschen in ganz Deutschland bekannt geworden. 

Nicht zuletzt wegen einer packenden Überschrift in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). "Blutsauger gegen Arbeitslosigkeit" - der Titel ist wörtlich gemeint und steht über einem Text, den der 18-jährige Jascha Braun, Schüler der Gießener Landgraf-Ludwig-Schule (LLS), im Rahmen des Projekts "Jugend und Wirtschaft" verfasst hat.

"Das Konzept ist in Deutschland einmalig", heißt es in Brauns Artikel. Gemeint ist damit das Zentrum Arbeit und Umwelt, Gießener gemeinnützige Berufsbildungs-GmbH (Zaug gGmbH). Zahlreiche Veröffentlichungen, in denen von Zaug die Rede war, hätten sein Interesse geweckt, sagte der junge Mann gestern bei einem Ortstermin in der Blutegelfarm (Motto des Betriebs: "Egel sei der Mensch, hilfreich und gut"). Internet-Recherchen brachten ihm Gewissheit: Eine Beschäftigungsgesellschaft, an der alle Städte und Gemeinden des Landkreises Gesellschafter sind, gibt in dieser Form sonst nirgendwo in Deutschland. Gleiches gilt für die Sparte Blutegel-Zucht. Dies bestätigte gestern Dr. Manfred Roth, Leiter des Zaug-Zweigbetriebs, der rund 250000 Blutegel pro Jahr an Heilpraktiker, Ärzte und Befürworter der Alternativmedizin verschickt. Detail am Rande: "Seit dem Anschlag vom 11. September 2001 ist unser Export nach den USA schlagartig zurückgegangen", sagt Roth. Dies liege an drastisch verschärften Zollbestimmungen.

Hoch erfreut über Brauns Artikel in der FAZ war gestern Zaug-Geschäftsführerin Monika Neumaier. "Ich finde es super, dass sich junge Leute für unser Projekt so stark interessieren." Mit einer ausführlichen Informationsmappe, einem Strauß Sonnenblumen und einem Buchgeschenk "nach eigener Wahl" bedankte sich die Zaug-Chefin bei dem angehenden Abiturienten, der bereits vor drei Wochen in Berlin für einen andere Veröffentlichung in der FAZ geehrt worden war.

Wie intensiv Jascha Braun für sein Thema recherchiert hat, belegt der E-Mail-Wechsel zwischen ihm und Neumaier. Gleiches gilt für seinen Kontakt mit Ulrich Harnisch, dem damaligen Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gießen. Bemerkenswert: Im gestern veröffentlichten FAZ-Text macht Harnisch die Aussage: "Die Zaug GmbH war und ist kein ernstzunehmender Mitbewerber für die Meisterbetriebe unserer Handwerksinnungen."

So wie Jascha Braun haben alle 26 Mitschüler in dem von der FAZ und dem Bundesverband deutscher Banken zusammen mit dem IZOP-Institut veranstalteten Wettbewerb je zwei Artikel zu Wirtschaftsthemen verfasst. Doch nur Jaschas beide Texte sind bisher abgedruckt worden. "Der Redakteur hat gemeint, unter journalistischen Gesichtspunkte sei der Blutegel-Artikel eine runde Sache", erinnert sich Neumaier. Trotz seines offenkundigen Talents will Jascha Braun - zumindest nach dem Stand von gestern - nicht Journalistik, sondern Architektur studieren.

Bilder der Preisverleihung

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