Nach dreijähriger Unterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie fand vom 17. bis zum 24. März 2023 endlich wieder der Frankreichaustausch mit unserer französischen Partnerschule, dem Lycée René Char in Avignon, statt. 24 Schülerinnen und Schüler fuhren – entgegen der vorherigen Planung – nicht mit dem Zug, der streikbedingt ausgefallen war, sondern mit dem kurzfristig organisierten Reisebus nach Südfrankreich. Nach einer langen Fahrt kam der Bus um 22.30h in Avignon an und die Schülerinnen und Schüler konnten ihre Austauschpartnerinnen und -partner persönlich kennen lernen. Das Wochenende verbrachten sie in den Gastfamilien, mit denen sie bereits im Vorfeld Kontakt aufgenommen hatten. Die Begleitlehrer Frau Ott und Herr Schäfer wurden von den französischen Lehrern aufgenommen.
Am folgenden Montag besuchte die deutsche Gruppe Avignon. Zunächst erfuhren sie auf einer geführten Tour durch den Papstpalast, dass sich die Päpste, die man ja normalerweise in Rom vermutet, aufgrund von politischen Auseinandersetzungen von 1309 bis 1377 in Avignon befanden. Der Nachmittag führte die Schülerinnen und Schüler auf die aus dem Lied „Sur le pont d’Avignon“ weltbekannte Brücke (Pont Saint-Bénézet), die das West- mit dem Ostufer der Rhône verband und im Mittelalter ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt war. Natürlich haben auch wir auf der Brücke das Tanzbein geschwungen…
Am Dienstag fuhren wir in ein weiteres Kleinod der Provence, die Stadt Nîmes. Dort sind die römischen Wurzeln der Stadt an jeder Ecke zu erkennen. Wir besuchten die Hauptattraktionen der Stadt: die Arènes (Amphitheater), in denen in der Antike blutige Gladiatorenkämpfe stattfanden, sowie die Maison Carrée, einen den Adoptivsöhnen des Kaisers Augustus geweihten Tempel. Beide zählen zu den am besten erhaltenen Bauwerken ihrer Art im gesamten römischen Reich. Auf dem Weg zurück nach Avignon konnten wir noch ein weiteres Meisterwerk römischer Baukunst bewundern, den Pont du Gard, ein Aquädukt, das die Stadt Nîmes jahrhundertelang mit frischem Wasser versorgte.
Der Mittwoch begann für die Schülerinnen und Schüler mit dem Besuch des Unterrichts ihrer Austauschpartnerinnen und -partner. Im Anschluss wurden sie in Gruppen durch die Schule geführt und konnten die Unterschiede zwischen französischen und deutschen Schulen kennenlernen. So erfuhren sie, dass der Unterricht in Frankreich (außer am Mittwoch) immer bis nachmittags 17h oder sogar 18h geht. Den Nachmittag verbrachten die Schülerinnen und Schüler dann mit ihren Partnern in der Stadt oder in den Gastfamilien.
Am Donnerstag war ursprünglich ein Besuch der zweitgrößten Stadt Frankreichs, der Mittelmeermetropole Marseille geplant. Aufgrund des für diesen Tag aber angekündigten Generalstreiks gegen die Rentenreform entschieden wir uns für ein Alternativprogramm. So besuchten wir an diesem Tag das auf einem Felsplateau am Südhang der Alpilles gelegene Dorf Les Baux-de-Provence, das die Schülerinnen und Schüler mit einer Geocaching-Schatzsuche erkundeten. Im Anschluss daran fuhren wir zum direkt in der Nähe gelegenen Glanum, die Überreste einer antiken Stadt, die nacheinander von Kelten, Griechen und Römern besiedelt wurde und deren Spuren man noch heute deutlich erkennen kann. Zur Mittagspause und um sich ein letztes Mal mit provenzalischen Spezialitäten einzudecken, ging es in die nahe gelegene Stadt Saint-Rémy-de-Provence. Nach der Rückkehr nach Avignon gab es am Abend noch eine Party zum Abschied mit Snacks, Musik und Tanz.
Die Rückfahrt am Freitag traten wir wieder mit dem Bus an, da der Streik immer noch andauerte. Wir hatten eine sehr schöne Zeit in Avignon, freuen uns auf den Gegenbesuch unserer französischen Austauschpartner, die wir vom 10. bis 17. Mai in Gießen willkommen heißen werden.