Stadtführerin und Autorin Dagmar Klein neben einer Büste von Helge Pross, die von 1965 bis 1976 an der Justus-Liebig-Universität gelehrt hat und dort Mitgründerin des Seminars für Soziologie war. FOTO: BAC
Stadtführerin und Autorin Dagmar Klein neben einer Büste von Helge Pross, die von 1965 bis 1976 an der Justus-Liebig-Universität gelehrt hat und dort Mitgründerin des Seminars für Soziologie war. FOTO: BAC

Aus der GAZ: Ehrung für Lucie Jacobi angeregt

Karlotta Zimmer, Schülerin des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums, regt in einem Brief an, die Lehrerin Lucie Jacobi zu ehren. Diese war promovierte Lehrerin und setzte sich nach dem Krieg für politische Bildung an Schulen ein. Schülerinnen und Schüler des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums beteiligen sich seit Jahren erfolgreich an den Geschichtswettbewerben des Bundespräsidenten. Nun hat eine der Schülerinnen, Karlotta Zimmer, in einem Brief an den Magistrat vorgeschlagen, Lucie Jacobi zu ehren.

 

Der Hintergrund: Der Geschichtswettbewerb 2024 hatte das Oberthema »Grenzen - bis hierhin und nicht weiter«. Karlotta Zimmer befasste sich im Rahmen des Wettbewerbs mit der Lehrerin Lucie Jacobi (1886-1968), die zu den ersten promovierten Studentinnen der Gießener Universität zählt, in der Nachkriegszeit Direktorin des Gießener Mädchengymnasiums war und die neue Namensgebung Ricarda- Huch-Schule initiierte.

 

Vorbild für andere Frauen im Beruf

Lucie Jacobi zählte in der Weimarer Republik zu den ersten promovierten Lehrerinnen, ging in der NS-Zeit ins Exil nach England. In das kriegszerstörte Gießen zurückgekehrt, setzte sie sich für politische Bildung ein, lehrte ihre Schülerinnen eigenständiges Denken und wurde für viele zum Vorbild.

Karlotta Zimmer regt nun an, Lucie Jacobi zu ehren, mit einem »Gießener Kopf« und durch die Benennung einer Straße. Lucie Jacobi habe mit vielen Einschränkungen ihrer Zeit zu kämpfen gehabt, etwa dem Lehrerinnen-Zölibat (er untersagte Lehrerinnen, zu heiraten), dennoch habe sie »ihr Leben im Rahmen des Möglichen« selbst gestaltet. Im Exil musste sie sich mit Hilfstätigkeiten über Wasser halten. Doch auch nach ihrer Rückkehr 1945 »beklagte sie sich nicht über die Ungerechtigkeiten und Leiden, die sie durch die Nationalsozialisten erfahren hatte. Nein, sie handelte«. Und wurde als eine der wenigen Frauen in einer Leitungsposition auch zum Vorbild für andere Frauen im Beruf.

Jacobi verehrte die damals bekannte Schriftstellerin Ricarda Huch, die sich offen gegen das NS-Regime gestellt hatte. Mit der Namensgebung Ricarda-Huch-Schule habe die neue Schuldirektorin der Gießener Bevölkerung gezeigt, »dass es ein Alternativverhalten zu den Verbrechen im Nationalsozialismus gab«.

Das Fazit von Karlotta Zimmer lautet: »Lucie Jacobi ist im Namen der Demokratie und der Gleichberechtigung im Rahmen der ihr gesetzten Grenzen so weit gegangen, wie es ihr irgendwie möglich war und hat einer Gießener Schule einen bedeutenden Namen gegeben, der bis heute Bestand hat. Deshalb hat sie es verdient, in Form eines Gießener Kopfes verewigt zu werden und durch die Benennung einer Straße oder eines Platzes nach ihr nicht in Vergessenheit zu geraten.«

 

Namen für Straßen und Plätze

Und sie weist darauf hin, dass immer wieder die Forderung nach mehr Berücksichtigung von Frauen bei der Benennung von Straßen, Plätzen, Schulen Thema ist. Erst kürzlich durch eine Forschungsgruppe an der Gießener Universität (Gießener Allgemeine, 17. März 2025). Lucie Jacobi mit einem Bronzekopf und mit einer Straßenbenennung zu ehren, wäre dabei ein gute Möglichkeit, diesen Forderungen aktuell in Gießen nachzukommen.

Quelle: Gießener Allgemeine Zeitung vom 27.05.2025 (https://www.giessener-allgemeine.de/giessen/ehrung-fuer-lucie-jacobi-angeregt-93756997.html

 

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