Den Dialog wagen – grenzüberschreitend lernen

Geschichts-LK des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums führte ein Seminar mit Schülern aus Ostrava (Ostrau) in den tschechischen Beskiden durch 

Hans Mattis, Vorsitzender des Verbandes der Deutschen im Regionalverband des Teschener Schlesiens hatte diese Begegnungstagung „Auf den Spuren von international bekannten Persönlichkeiten aus der Mährisch-Schlesischen Region“, die in der Zeit vom 10.10.15 – 17.10.15 in Kunčice pod Ondřejníkem / Groß Kuntschitz mit Hilfe der Deutschen Botschaft in Prag vorbildlich organisiert. Diese Gemeinde in Tschechien liegt in der Nähe von Teschen, unweit der polnischen und slowakischen Grenze. 

In dem Begegnungsseminar mit den beiden Gruppen, 11 Schüler/innen aus Gießen unter Leitung von Oberstudienrat Thorsten Rohde und 14 Schülerinnen des Gymnasiums aus  Ostrava-Poruba mit Ihrer Deutschlehrerin Jarmila Hartmanová ging es darum, unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen sowie Vorbehalte und Vorurteile auf beiden Seiten zu überwinden.  

Die Beschäftigung mit Leben und Werk Comenius, dem Pädagogen und Bischof der Brüdergemeinde, stand zunächst im Vordergrund, da Comenius in den Jahren 1611-1614 in Herborn und Heidelberg studierte und später eine Stelle in Fulnek als Lehrer und Pfarrer annahm und dort auf Deutsch predigte. Ein Besuch in der Jan Amos Komenský Gedenkstätte im Gebäude der ehemaligen Brüdergemeinde in Fulnek faszinierte die Jugendlichen. Die deutschen Jugendlichen kannten Comenius vorher nur vage und waren überrascht von der Bedeutung, die diese Persönlichkeit in Tschechien genießt. Den tschechischen Jugendlichen war es fremd, dass Comenius in Deutschland studierte und dass in dem sogenannten Kuhländchen bis zur Vertreibung Deutsche lebten. Insofern war diese Begegnung, ein wichtiger Beitrag. zur Völkerverständigung, die es beiden Gruppen ermöglichte, sprachliche Barrieren zu überwinden und sich mit Neuem auseinander zu setzen. 

P1070554Überrascht hat die Jugendlichen auch, dass Sigmund Freud 1856 in Freiberg in Mähren geboren wurde und im heutigen Sigmund-Freud-Museum in Příbor, in Freuds Geburtshaus, der weltberühmte Begründer der Psychoanalyse kreativ vorgestellt wird. Kannten die Schüler bisher lediglich František Dvořák und Bedřich Smetana aus dem Musikunterricht so lernten sie nun durch den Besuch in Hukvaldy / Hochwald  auch den Komponisten Leoš Janáček und seine Bedeutung für die tschechische Musik kennen. 

Jugendbegegnungen sind ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung, die es ermöglichen, Freundschaften zu schließen und den jeweils anderen besser zu verstehen. In dieser einwöchigen Begegnung wurde deutlich, wie wichtig diese Gespräche für die Bewusstseinsbildung sind. Mit Engagement und Motivation haben beide Gruppen z. B. ihre Schule und Städte vorgestellt, über Flüchtlingsfragen debattiert und sich lebhaft mit dem Film „Alois Nebel“ zur deutsch-tschechischen Geschichte auseinandergesetzt. Dieses Begegnungsprojekt hat zudem dazu beigetragen, die Schüler auf das Abitur vorzubereiten, da ihnen die Auswirkungen der der Geschichte nun vor Ort in Teschen vermittelt werden konnten z. B. über die Folgen des Münchener Abkommens und der Potsdamer Konferenz für diese Stadt und ihre Bürger.

Geschichtslehrer Thorsten Rohde zeigte sich begeistert von dieser Begegnung in der Naturlandschaft der tschechischen Beskiden. „Dieses Seminar mit den tschechischen Jugendlichen hat dazu beigetragen, dass meine Schüler/innen die Geschichte unsers Nachbarland und die Sichtweise der tschechischen Seite kennenlernten. Gerade die Beschäftigung mit dem Film „Alois Nebel“ machte deutlich, wie wichtig es ist, Verständnis und Toleranz zu entwickeln.“ Auch Jarmila Hartmanová betonte die Wichtigkeit des Gesprächs und möchte die Anregungen, die sie und ihre Schüler erfahren haben, nicht missen. 

Demnächst am LLG

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