Theater-AG des LLG zeigt ein kurzweiliges Spiel zu menschlichen Schwächen
Kann man sich Einzigartigkeit kaufen? Und wo fängt moderne Kunst an undwo beginnt Selbstbetrug, wenn eine Schlangenlinie zum welterschütternden Kunstwerk stilisiert wird? Und wer sollte eigentlich auf wen neidisch sein? Der, der etwas kann, aber erfolglos ist, oder der Erfolgreiche, dem aber das Talent fehlt und der nur gut vermarktet wird?
Diese und andere Fragen standen im Mittelpunkt des Stücks „Der Neid ist von außen betrachtet jedem selbst überlassen“, das die Theater-AG des LLG in diesem Jahr auf die Bühne brachte. Das Stück entstand im Rahmen des Theateraustausches mit dem italienischen Sezze, der bereits sein 10jähriges Jubiläum feiert. Die Zuschauer sahen gestern die dritte und letzte Aufführung, jetzt geht es für die Gießener nach Italien, wo das Stück dann auch vor dem italienischen Publikum aufgeführt wird.
Die Theatergruppe um Regisseur und Deutschlehrer Rolf Bernhardt hatte ein Stück selbst konzipiert, das mit seiner eigenen Entstehung spielte. Die Akteure, angetrieben von zwei Regisseuren (Sophie Castillo-Müller und Torben Schneider), versuchten sich in verschiedenen kleinen Szenen zu den sieben Todsünden. Geiz, Wollust, Habgier etc. wurden in kurzen Szenen „angespielt“, von den strengen Spielleitern aber schnell wieder verworfen. Der von Regisseurin Frau Korenke mit leiser Komik immer wieder geforderte „dramatische Konflikt“ zeichnete sich dann beim Thema „Neid“ ab, dem sich die Gruppe dann mit lebendiger Spielfreude widmetet.
Es wurde viel gelacht und geschmunzelt undein beeindruckendes Textpensum bewältigt, wenn selbst ernannte Kunstkritiker und Kritikerinnen, teils nüchtern, teils betrunken, ein Stakkato wissenschaftlich-künstlerisch -ästhetischer Hochwertwörter abfeuerten.
So entstand ein kurzweiliges und unterhaltsames Stück, in dem die Darsteller viel Spielfreude und Bühnenpräsens zeigen konnten.
Ob einer jetzt auf den anderen neidisch sein wollte oder nicht, blieb am Ende mit einem ironischen Augenzwinkern dann jedem selbst überlassen.