Gießen (rsc). Nein sagen will der hessische Finanzminister Michael Boddenberg (CDU) zu »zwei Dritteln der Finanzmittelwünsche bezüglich Digitalisierung« für den nächsten Doppelhaushalt. Das offenbarte er bei einem wirtschaftspolitischen Referat vor Schülern des PoWi-Leistungskurses (Politik/Wirtschaft) der Jahrgangsstufe 12 des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums (LLG).
Denn für Boddenberg haben die Digitalisierungsbemühungen ihre Grenzen. Besonders bei älteren Leuten gebe es massive Widerstände. Welche Investitionen priorisiert würden, wurde er in der Diskussionsrunde gefragt. Antwort: »Digitalisieren oder etwas für die Pendler tun? Die müssen jeden Tag vom Vogelsberg über 100 Kilometer zu ihrem Arbeitsplatz Fraport fahren.«
Für Sozialleistungen habe Deutschland in den letzten Jahren zu viel ausgegeben. »Es gibt in der EU nur wenig Länder, die so viel wie wir verteilen.« Die Rentenkasse werde in unserem Land durch die demografische Entwicklung enorm strapaziert. Er sei ein Befürworter der kapitalgebundenen Altersversorgung. Die Bürger und späteren Rentner sollten teilhaben an der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Unternehmen. Also sollten künftige Rentner am Aktienmarkt investieren. Norbert Blüms einstige Aussage, die Renten seien sicher, gelte nicht mehr.