Das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium als Mitglied im MINT-EC Network bietet Schülern, die sich besonders für MINT Themen interessieren, die Möglichkeit, außerhalb des normalen Unterrichtes neue Erfahrungen zu sammeln. Eine solche Möglichkeiten bieten MINT-Camps auf die man sich in regelmäßigen Abständen bewerben kann.
Ich hatte das Glück an einem solchen Camp teilnehmen zu dürfen. Das Camp stand unter dem Motto „Zukunft des Werkstoffes Stahl“ und fand vom 16.-20. September 2019 in Duisburg, dem größten Stahlstandort in Europa statt. Insgesamt waren wir 19 Teilnehmer der Sekundarstufe II aus ganz Deutschland von Trier über München bis nach Bielefeld, untergebracht waren wir in einer Jugendherberge.
Begonnen hat das Camp allerdings nicht mit der Besichtigung eines Stahlwerkes, sondern mit einer stillgelegten Zeche. Auf dem Gelände der „Zeche Zollverein“ wurden wir insgesamt vier Stunden lang geführt. Im Anschluss haben wir die sich ebenfalls auf dem Gelände befindliche Kokerei besichtigt. In der wird die Kohle aufbereitet und der Kohlenstoffgehalt wird in der Kohle erhöht, damit sie anschließend heiß genug verbrennt damit das Eisenerz im Hochofen schmilzt.



Eröffnet wurde der bunte Abend mit einem Theaterstück der DS-Gruppe um Leiter Steven Schlömer. Gelangweilter Laborschüler, offenbar hat man schon länger nichts Richtiges zu tun, liegen auf der Bühne. Stichworte fallen, Liebig, Fleischextrakt, Chloroform, Backpulver, langsam kommt Leben in die Gruppe. Mit überzeugendem Spiel werden die Zuschauer gemeinsam mit der Gruppe näher an das Interesse für den berühmten Chemiker herangeführt. Schließlich gipfeln die Bemühungen der Laborschüler in den Versuch, Liebigs Geist zu erwecken und ans LLG in die heutige Zeit zu bringen. Der Versuch gelingt und unter Einsatz vielfältiger Bühnenmittel taucht aus Nebelschwaden und Lichtreflexen der alte Liebig (köstlich gespielt von Physiklehrer Christoph Metzger) auf. Heitere Momente entstehen, wenn der alte Wissenschaftler erkennt, wie weit er in der Zukunft gelandet ist. Teils modern, teils mit Originalzitaten - „Was wir von dem Leben wissen, hilft uns nicht den Tod begreifen, der für uns ein unerforschliches Geheimnis bleibt“ – wird der Geist Liebigs lebendig und es obliegt ihm letztlich, das Programm des heutigen Abends, das zur Feier seines Werkes entstanden ist, zu eröffnen.
Kann man sich Einzigartigkeit kaufen? Und wo fängt moderne Kunst an undwo beginnt Selbstbetrug, wenn eine Schlangenlinie zum welterschütternden Kunstwerk stilisiert wird? Und wer sollte eigentlich auf wen neidisch sein? Der, der etwas kann, aber erfolglos ist, oder der Erfolgreiche, dem aber das Talent fehlt und der nur gut vermarktet wird? 
